Attribution: Bundesarchiv, B 145 Bild-F088808-0036 / {Creator:Joachim F. Thurn
Erich Fried. Eine Buchempfehlung.
Wer von Erich Fried Rettung erwartet, muss dafür was tun. // Wer von Fried Rettung erhofft, wird sie nicht finden. // Wer Erich Fried liest und liest und liest wird gerettet mit Hoffnung, in der Erkennung der eigenen Welt, die zugleich im Miteinander und in der Umarmung der anderen Welt stattfinden wird. Es lohnt sich also, sich die Zeit und Ruhe zu nehmen, einen Gedichteband zu kaufen und darüber nachzudenken – ohne Ablenkung.
Ohne Hetze und vor allem ohne Informationen, die scheinbar gegeben sind.
Denn Dichtung und vor allem die Dichtung von Erich Fried verleitet nicht nur sondern fordert die lesende Person dazu auf, sich selbst zu betrachten, zu reflektieren und Informationen und Geschichtswissen in seiner tiefen, verwirrenden Unendlichkeit zu erlernen.
Im dtv Verlag findet ihr eine wunderschöne Sammlung der Gedichte von Erich Fried. Sein Leben wird im Nachwort von Klaus Wagenbach dem Verleger des Buchverlages Wagenbach mit seinem Standort in Frankfurt am Main herausgegeben.
Das Leben von Fried ist mindestens so beeindruckend wie seine Gedichte.
Erich Fried lebt ein Leben der Flucht. Geboren: 6. Mai 1921, Wien, Österreich. Verstorben: 22. November 1988, Baden-Baden. Er lebt in London im Exil. Er arbeitet als Bibliothekar, Hilfsmitarbeit und Übersetzer sowie als Mitarbeiter für BBC.
Mir haben seine Gedichte geholfen, die Einfachheit in der Schwere zu sehen. Das Einzelne zu bewundern und vor allem zu Beobachten und den Alltag wahrzunehmen – die Tiefe in der Alltäglichkeit erkennen. Ich bedanke mich bei Erich Fried, da er sich als Dichter entfernt von der verkopften, intellektuellen Genugtuung. Er schreibt über Gedichte, wie sie sind und über das Leben wie es verläuft oder eben manchmal nicht verläuft.

Erich Fried schreibt Gedichte aus der Tiefe im Alltag. Ein Alltag, der aber nicht entfernt ist von der Welt, sondern mitten in der Welt, seinem Leid, seiner Freude und vor allem seinem politischen Geschehen steht. Gerade dafür wird er Anfeindungen erfahren.
Diese Gedichte aus seiner Gedichtsammlung des dtv Verlages sind – von mir – besonders zu empfehlen:
- Drei Fragen zugleich
- Zwei schreien
- Einbürgerung
- Gedichte lesen
- Statt eines Nachworts
Statt eines Nachworts
Auch was ich gegen das Leben geschrieben habe ist für das Leben geschrieben Auch was ich für den Tod geschrieben habe ist gegen den Tod geschrieben
aus: „Statt eines Nachworts“ (Erich Fried)

Als Abschluss gibt es ein Gedicht, von mir verfasst, inspiriert vom Lesen der Gedichte Erich Frieds:
Leben wollen ohne Entscheidungen. Lieben wollen ohne Einbrechungen. Reisen wollen ohne Ersparnisse. Wir wollen immer so oft weitergehen ohne wirklich dafür einzustehen. Und scheinbar geht das nicht.
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